Obwohl der FAIR BAND noch um vieles jünger ist als der Weltladen-Dachverband,repräsentieren die beiden Vereine doch verschiedene Seiten derselben Medaille: Die meisten Weltläden kaufen ihre Ware
nicht selbst bei den Produzenten ein, daher sind sie auf eine Vielzahl von Importeuren angewiesen, um ihren Kunden ein attraktives Sortiment anbieten zu können. Dazu be- nötigen sie engagierte und
zuverlässige Importeure als direktes Bindeglied zu den Produzenten. Auf den Fairen Handel spezialisierte Importeure und Händler wiederum
brauchen starke Abnehmer, die ihre Produkte weiter-vertreiben und damit einen Umsatz erwirken, der es ermöglicht, den Produzenten genügend Ware abzu-nehmen. Hier sind für viele Importeure die
Weltläden eine existenuielle Kundengruppe. Erst wenn beide Seiten, sowohl Weltläden als auch die Importeure, professionell arbeiten und Absatz erzeugen, kann die
wahre
Zielgruppe des Fairen Handels – die Produzenten – genügend Einnahmen erzielen, um ihre Produktion nachhaltig zu sichern und ihre eigenen Ideen und Projekte umzusetzen.
Um
dies zu erreichen ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen beiden Verbänden
notwendig.
Seit
der Gründung des FAIR BAND 2013 wurde eine solche Zusammenarbeit angestrebt, was sich jedoch zu Beginn aufgrund unterschiedlicher Ansichten zu re-levanten Themen als nicht ganz leicht herausstellte.
Heute, fünf Jahre später, sind wir daher sehr froh, dass es beiden Verbänden gelungen ist, sich im Dialog immer weiter auszutauschen und anzunähern, so dass wir nun von einer sehr vertrauensvollen
Zusammenarbeit sprechen können.
Die Aufnahmekriterien des Lieferantenkatalogs des Weltladen-Dachverbands orientieren sich am WFTO-System. Auf Basis eines ausführlichen Fragebogens und durch Einreichen
relevanter Unterlagen werden die Kriterien des Fairen Handels abgefragt und ausgewertet.
Bei größeren Importeuren ist außerdem ein externes Audit nötig, welches die deutschen Geschäftsstellen überprüft.
Das Aufnahme- und anschließende Monitoring-System des FAIR BAND ist differenzierter und persönlicher. Dabei bleiben die WFTO-Kriterien die Grundlage unseres Handelns.
Die Überprüfung erfolgt aber in mehreren, aufeinander aufbauenden Schritten und ist nicht mit dem Beitritt im FAIR BAND abgeschlossen, sondern wird kontinuierlich fortgeführt. Fairer Handel, soziales
und nachhaltiges Wirtschaften ist für uns kein Zustand, sondern ein dauerhafter Prozess. (Mehr Informationen zu unserem Aufnahmeverfahren und Monitoringsystem finden Sie unter Mitglied werden und
Downloads)
Der FAIR BAND lebt vom Austausch, Dialog und Engagement seiner Mitglieder. Nicht alle Importeure und Händler haben Zeit und Willen, sich bei uns zu engagieren. Einige
z.B. sind groß genug, um in ihrem eigenen Unternehmen verschiedene Abteilungen, regen Austausch und Dialog zu führen. Ihnen nützen die vielen AGs und Austauschmöglichkeiten innerhalb des FAIR BANDs
wenig. Andere haben ihre eigene Nische gefunden und keinen Bedarf an weiterer Arbeit oder Engagement. Wieder andere erfüllen unsere Kriterien nicht, sind z.B. nicht bereit, die nötige Transparenz zu
leisten oder sich gegenseitig als Kollegen, statt als
Konkurrenz zu betrachten. Manche haben vielleicht einfach noch nicht von uns gehört...
So wie nicht alle fairen Händler oder Importeure des Lieferantenkataloges im FAIR BAND
Mitglied sind, so sind nicht alle FAIR BAND Mitglieder im Lieferantenkatalog des WLDV. Dies hat verschiedene Gründe: Für einige Unternehmen sind die Weltläden keine
bedeutende Absatzgruppe. Andere können oder wollen die 1% Umsatzabgabe mit Mitgliedsweltläden, die
an den WLDV zu zahlen wäre, nicht leisten. Wieder andere haben sich vielleicht einfach noch
nicht beworben...